Wird latente TB aktiv? So wird es berechnet!
Homburg / Saar.
Ungefähr 25 Prozent der Bevölkerung sind kürzlich mit Tuberkulose infiziert worden. Bisher war es schwierig vorherzusagen, ob dies zu einer aktiven Infektion führen würde, erinnert sich die Universität des Saarlandes. Ein internationales Forschungsteam hat jetzt ein Tool entwickelt, das diese Vorhersage erheblich vereinfacht (Nat Med 2020; online 19. Oktober) Martina Sester, Professorin für Transplantations- und Infektionsimmunologie an der Universität des Saar, ist ebenfalls beteiligt.
Die Forscher verwendeten für ihr Projekt eine umfangreiche Datenbank. Insgesamt wurden nach Angaben der Universität des Saarlandes Daten aus rund 20 groß angelegten Studien aus Niedrigrisikoländern wie Deutschland einbezogen. Mithilfe der Daten konnten die Wissenschaftler in ihrer Studie, die von Ibrahim Abubakar vom University College London geleitet wurde, eine mathematisch sehr genaue Methode entwickeln, die das Wissen medizinischer Experten gut beschreibt.
Ein Arzt, der sich über die Wahrscheinlichkeit, mit der ein Patient eine offene Tuberkulose entwickelt, orientieren möchte, kann online problemlos verschiedene Parameter wie Testergebnisse, Alter, Testbedingungen und andere Risikofaktoren eingeben. Mit dem neuen Algorithmus berechnet das Programm dann eine Wahrscheinlichkeit, dass der Patient eine aktive Infektion entwickelt, und inwieweit diese Wahrscheinlichkeit durch eine Chemotherapie verringert werden kann.
„Dies ist für einen Arzt sehr hilfreich, um beurteilen zu können, ob er eine latente Infektion mit Medikamenten behandeln muss oder ob er keine Medikamente verabreicht“, wurde Sester in einer Nachricht der Universität des Saarlandes zitiert. (eb / ikr)
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