Zellklinik für Berlin: Krankheiten durch das Zellwissen erfassen
Im Rahmen des LifeTime-Initiative Europas Forscher wollen Einzelzell- und Bildgebungsmethoden zusammen mit künstlicher Intelligenz und personalisierten Krankheitsmodellen verwenden, um den Ausbruch von Krankheiten früher vorherzusagen und rechtzeitig die wirksamsten Therapien auszuwählen.
Mehr als 100 Institute und 80 Unternehmen mit mehr als 200 Forschern sind an dem europäischen Konsortium beteiligt, das unter der Leitung des Max-Delbrück-Zentrums für Molekulare Medizin (MDC) in Berlin und des Institut Curie in Paris gegründet wurde.
Das jetzt bei „Natur„Die von den Wissenschaftlern veröffentlichte Roadmap bietet maßgeschneiderte, personalisierte Behandlungen in den fünf Hauptkrankheitsbereichen Krebs, neurologische, infektiöse und chronisch entzündliche Erkrankungen sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Abweichungen in einzelnen Zellen sollten daher erkannt und behandelt werden, bevor Symptome auftreten. Dies sollte auch die Gesundheitssysteme entlasten; in Europa laut Tagesordnungspapier das Tagesordnungspapier „potenziell Milliardenkosten durch Krankheit einsparen“.
Je später die Diagnose gestellt wird, desto schwieriger ist es, eine Krankheit zu behandeln – und desto teurer ist sie
Eine späte Diagnose trägt zu den unbefriedigenden Heilungsraten bei, schrieb Nikolaus Rajewsky, Direktor des Berliner Instituts für Medizinische Systembiologie (BIMSB) am MDC und Koordinator der LifeTime-Initiative kürzlich in einem Tagesspiegel-Gastbeitrag: „Die klinischen Symptome und Beschwerden einer Krankheit sind eigentlich späte Anzeichen“.
Zellveränderungen bleiben oft unentdeckt, bis Symptome auftreten, sagt Rajewsky. In diesem Stadium der Krankheit ist die medizinische Behandlung jedoch häufig invasiv, teuer und ineffizient. Nicht zielgerichtete Therapien wie die Chemotherapie würden schwerwiegende Nebenwirkungen haben und durch die Langzeiteffekte erhebliche gesundheitsökonomische Kosten verursachen. Mit Einzelzellanalysen Ziel ist es nun, krankheitsverursachende Zellen zu identifizieren, bevor irreparable Schäden auftreten.
„LifeTime hat Wissenschaftler aus einer Vielzahl von Disziplinen zusammengebracht – von Experten für Biologie über Datenwissenschaft und -technik bis hin zu Mathematik und Physik -, um die molekularen Mechanismen, die für Gesundheit und Krankheit verantwortlich sind, besser zu verstehen“, sagte Rajewsky.
Die LifeTime-Initiative ist Teil des EU-Programms Horizont 2020 unterstützt. Berlin hat einen Wissenschaftsstandort und eine Gesundheitsstadt mit dem Universitätsklinikum Charité, das Berliner Institut für Gesundheitsforschung und das MDC über alles, was notwendig ist, um eine Zellklinik einzurichten und zellbasierte Medizin zu implementieren, sagte Rajewsky in seinem Gastartikel.